Der Vohwinkel Fuchs
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Lackwerke Wülfing

Seiten-Ansicht der alten Fabrik- und Lager-Gebäude (Foto-Ausschnitt aus der Festschrift: 100 Jahre Lackwerke Wülfing GmbH + Co 1883 - 1983)

1883 gründete Hermann Wülfing in Vohwinkel die "Lackfabrik Hermann Wülfing".

 
Seiten-Ansicht der alten Fabrik- und Lager-Gebäude (Foto aus der Festschrift: 100 Jahre Lackwerke Wülfing GmbH + Co 1883 - 1983)

Seiten-Ansicht der alten Fabrik- und Lager-Gebäude.

Lacke für elegante Kutschen, Lacke für Verpackungen von Havanna-Zigarren, Lacke, kathodisch abscheidbar, für Autokarossen - auch so ließen sich einhundert Jahre eines Firmenbestehens beschreiben . . .

Vorder-Ansicht (Foto aus der Festschrift: 100 Jahre Lackwerke Wülfing GmbH + Co 1883 - 1983)

Vorder-Ansicht.

Aber die Geschichte fing eigentlich viel früher an.
Nämlich mit den Elfen, die in lauen Sommernächten auf den grünen Wiesen rund um die Wupper ihre Reigen tanzten.

Nach und nach verschwanden die Elfen und die Besiedlung des Geländes begann: der Hof "Elverfeld", weitere Gehöfte und Siedlungen und dann, als die Industrie ihren Anfang nahm, waren es zunächst die Bleichereien und der Garnhandel, später die chemische Industrie und in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts die Lackherstellung auf industrieller Basis. Bis dahin war das Lacksieden eine gelegentliche Nebenbeschäftigung des Malerhandwerks.

Der Gründer des Unternehmens Hermann Wülfing 1853 - 1935 (Foto aus der Festschrift: 100 Jahre Lackwerke Wülfing GmbH + Co 1883 - 1983)

Am 13. August 1883 war es dann soweit: Hermann Wülfing stieg in das industrielle Lackgeschäft ein.

Inneres der alten Siederei (Foto aus der Festschrift: 100 Jahre Lackwerke Wülfing GmbH + Co 1883 - 1983)

Inneres der alten Siederei.

Gearbeitet wurde anfangs nach Erfahrungen, die aus dem Zusammenhang mit der handwerklichen Praxis stammten und nach Rezepten, die die Meister durch praktischen Griff und Fingerspitzengefühl handhabten. Die Fabrikationseinrichtungen bestanden zu dieser Zeit lediglich aus der Siederei, in der farbloser Lack hergestellt wurde.

Raum für Fußbodenlackfarben (Foto aus der Festschrift: 100 Jahre Lackwerke Wülfing GmbH + Co 1883 - 1983)

Raum für Fußbodenlackfarben (Abfüllung).

Als es dann aber gelang, zunächst weißen, später auch farbigen Lack fabrikgemäß herzustellen, der bereits in gebrauchsfertigem Zustand an die Verbraucher geliefert wurde, kam es zu einer erheblichen Ausdehnung der Produktion. So hatte "Wülfing's Schwanenweiß" (auch damals war man schon weißer als weiß) das Unternehmen bereits um die Jahrhundertwende weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt gemacht (beispielsweise mit "smalto Cigno" in Italien).

Laboratorium (Foto aus der Festschrift: 100 Jahre Lackwerke Wülfing GmbH + Co 1883 - 1983)

Laboratorium.

Lacke sind Kompromisse in sich. Daher wurde schon frühzeitig im Hause Wülfing daran gearbeitet, durch Variationen der Bestandteile die Erzeugnisse dem jeweiligen Verwendungszweck anzupassen. So entstand bereits in den 20er Jahren die Wülfing'sche Maxime: Lackchemie nach Maß durch individuelle Problemlösungen. Zwei Beispiele für viele: die Dosen für italienisches Olivenöl, das in alle Welt ging, wurden mit unseren Gold- und Silberlacken lackiert. Auch Zigarrenkästen, die in Havanna der Verpackung der besten Zigarren der Welt dienten, waren unter Verwendung von Wülfing-Lacken beschichtet.

Raum für Lösungstrommeln und Zerkleinerungsmühlen (Foto aus der Festschrift: 100 Jahre Lackwerke Wülfing GmbH + Co 1883 - 1983)

Raum für Lösungstrommeln und Zerkleinerungsmühlen.

Bis zum heutigen Tage hat sich diese Einstellung auf Kundenprobleme bewährt und nicht unwesentlich zum hervorragenden Ruf des Hauses beigetragen.

Der Abnehmerkreis dehnte sich aus, neue Lackanwendungsgebiete wurden erschlossen, auf dem Rohstoffmarkt begann die Veredlung der Naturharze und führte zur synthetischen Herstellung von Kunstharzen, Nitrocellulose, Lösungs- und Verdünnungsmitteln. Es erschlossen sich unbegrenzte Möglichkeiten, die sich bis zum heutigen Tage ständig erweiterten und dies auch in Zukunft tun werden.

Auch die Verkürzung der Trockenzeiten war von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Es war dies die erste Etappe von der Kutschenlackierung, die damals mindestens vier Wochen beanspruchte, zur modernen Fließbandlackierung in der Autoindustrie, die nur noch Minuten dauerte.

Im Laufe der Jahre wurde das Unternehmen ständig größer; die Anlagen wurden ausgebaut, die Einrichtungen ergänzt und neuen Verfahren angepaßt, immer mehr Mitarbeiter wurden beschäftigt.

Raum für Lösungstrommeln und Zerkleinerungsmühlen (Foto-Ausschnitt aus der Festschrift: 100 Jahre Lackwerke Wülfing GmbH + Co 1883 - 1983)

Zerkleinerungsmühlen.

Das Ende des 1. Weltkrieges traf Wülfing wie viele andere Unternehmen: der Auslandsabsatz war verloren, die Rohstoffquellen versiegt, der Import hörte auf.

Neue Anstrengungen folgten: die systematische Arbeit im Lacklaboratorium auf wissenschaftlicher Grundlage forcierte sich, die Umstellung zu schnell trocknenden Lacken erfolgte und generell ging es darum, die Kunstrohstoffe "salonfähig" zu machen. Der Aufbau von Rezepturen auf veränderter Rohstoffgrundlage war praktisch ein völlig neuer Anfang, denn jedes Rezept mußte neu bearbeitet werden, mit Rohstoffen, die noch nicht bekannt waren. Wülfing gehörte zu den Pionieren, die einen wetterfesten Nitro-Kombinationslack entwickelten, der die Lackierzeit erheblich herunterdrückte. Hauptanwendungsgebiet: die Einrichtungen der damaligen Reichsbahn.

Raum für Lösungstrommeln und Zerkleinerungsmühlen (Foto-Ausschnitt aus der Festschrift: 100 Jahre Lackwerke Wülfing GmbH + Co 1883 - 1983)

Raum für Lösungstrommeln und Zerkleinerungsmühlen.

Mitte der 20er Jahre machte die Lackindustrie einen großen Schritt nach vorne. Die amerikanische Automobilindustrie etablierte sich in Deutschland und stellte neue Fertigungsmethoden vor. Automatische Tauch- und Ofenanlagen, wie man sie bisher in der deutschen Industrie noch nicht gekannt hatte, wurden gebaut.

Wülfing wandte sich als einer der ersten diesem neuen Anwendungsgebiet, Lacke für die Automobilindustrie, zu und wurde dadurch zu einem Spezialisten für Einbrennlacke. Auch auf vielen anderen Gebieten der Lackanwendung konnte die führende Position gestärkt, ausgebaut und behauptet werden.

Versand-Raum (Foto aus der Festschrift: 100 Jahre Lackwerke Wülfing GmbH + Co 1883 - 1983)

Versand-Raum.

Nach dem zweiten Weltkrieg war das Werk wiederum stark zerstört: der Krieg hatte große personelle Lücken gerissen., Rohstoffe waren so gut wie gar nicht oder nur in Form von Ersatzrohstoffen vorhanden. Aus diesen geschaffenen Ersatzrohstoffen wurden durch intensive Weiterentwicklung und Forschungsarbeit Kunstharze und hieraus Anstrich- bzw. Lacksysteme erarbeitet, die den althergebrachten Grund- und Lackfarben nicht nur gleichzustellen, sondern in vielerlei Hinsicht - wie Applikation und Belastbarkeit - sogar überlegen waren.

Alte Siederei und Meister-Wohnung um 1885 (Foto aus der Festschrift: 100 Jahre Lackwerke Wülfing GmbH + Co 1883 - 1983)

Alte Siederei und Meister-Wohnung um 1885.

Die Laborbereiche wurden ausgebaut und straffer gegliedert, d.h. Grundlagenforschung, objektbezogene und allgemeine Entwicklungsarbeit, verbunden mit sorgfältiger Abprüfung der Rohstoffe und Fertigmaterialien betrieben.

Unzählige Versuche und Formulierungen wurden durchgeführt, um mit der stürmischen Entwicklung dieser Zeit nicht nur Schritt zu halten, sondern auch weiterhin zum impulsgebenden und anerkannten Lackhersteller der Bundesrepublik Deutschland mit dem benachbarten Ausland zu bleiben.

Dies gelang in hohem Maße, wobei insbesondere drei Dinge ausschlaggebend waren:
die internationale Bindung, die Wülfing weitere Märkte öffnete;
die Umstrukturierung in Abnehmer-bezogene Geschäftsbereiche (Profit-Center);
die Spezialisierung des Typenprogrammes auf Produkte für die industrielle Serienfertigung.

Niederlassung in Florenz (Foto aus der Festschrift: 100 Jahre Lackwerke Wülfing GmbH + Co 1883 - 1983)

Niederlassung in Florenz.

1883

1904

1912

1912

1924

1934

1937

1946

1961


1962


1963

1964

1964


1966

1966

1967

1969

1970

1976

1979

1980

1981

1982

Hermann Wülfing gründet in Vohwinkel die "Lackfabrik Hermann Wülfing".

Erstmals werden streichfertige Lackfarben geliefert.

Das Lieferprogramm umfaßt inzwischen 250 Produkte.

Hermann Ludwig Wülfing übernimmt die Geschäftsführung.

Kurt-Emil Wülfing tritt der Geschäftsführung bei.

Die Autolack-Produktion beginnt.

Der Firmenname wird geändert in: "Hermann Wülfing Wings Lackfabrik".

Horst-Hermann Wülfing tritt der Geschäftsführung bei.

Die Kooperation zwischen Lackfabrik Hermann Wülfing, Deutschland,
SCM Glidden International, USA und AB Wilh. Becker, Schweden beginnt.

Die Lackwerke Wülfing spezialisieren sich auf Lacke und Lackfarben für die
industrielle Serienfertigung.

"Hermann Wülfing Wings Lackfabrik" wird umbenannt in: "Lackwerke Wülfing GmbH+Co."

Die eigene Kunstharzproduktion beginnt.

Das erste Elektrophorese-Tauchbecken für Autokarossen auf dem europäischen
Kontinent befüllt Wülfing.

Das neue Verwaltungsgebäude wird fertiggestellt.

Das erste Elektrophorese-Becken für Produkte der allgemeinen Industrie wird befüllt.

Die 1-Millionste Autokarosse wird mit Wülfing-Elektrophorese-Tauchlack beschichtet.

SCM Glidden International übernimmt die Becker-Anteile.

Die Pulverfertigung im Hause Wülfing beginnt.

Die AB Wilh. Becker übernimmt das gesamte Geschäftskapital.

Eine Farben-Mischanlage wird installiert.

Ein kompletter Laborneubau wird seiner Bestimmung übergeben.

Das Wülfing-Lieferprogramm umfaßt inzwischen über 2.500 Rezepturen.

Eigene KETL-Patente. (KETL = Kathodisch abscheidbare Elektro-Tauch-Lacke)

 

Die Bilder und der Text stammen aus der Festschrift:

Gestern, Heute & Morgen
100 Jahre Lackwerke Wülfing GmbH + Co
1883 - 1983
Festschrift der Lackwerke Wülfing GmbH + Co
Wuppertal 1983

Der Veröffentlichung der Bilder und des Textes
auf dieser Webseite hat freundlicherweise die
Firma PPG Industries Lacke GmbH zugestimmt.

 

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